Umstrittene Veranstaltungsorte Hessen: Diese Anwesen werden von Rechtsextremen genutzt

Rechtsextreme Gruppen nutzen in Hessen mehrere Immobilien für Treffen und Veranstaltungen – darunter auch eine Adresse in Frankfurt.
In mehreren hessischen Städten und Gemeinden werden Immobilien regelmäßig für rechtsextreme Veranstaltungen genutzt. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervor. Insgesamt sechs Objekte stuft das Land als klar rechtsextremistisch genutzt ein – darunter auch eines, bei dem ein früherer Pfleger des NS-Kriegsverbrechers Rudolf Heß auftrat.
Treffpunkt der Szene: Kreis Kassel
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem sogenannten Kulturzentrum Ludenbeck im Wesertal (Kreis Kassel). Seit Ende 2020 wird es von einem bekannten Rechtsextremisten bewohnt und dient als überregionaler Veranstaltungsort für die Szene. Im Dezember fand dort eine "Wintersonnwendfeier" statt, im April trat ein früherer Heß-Pfleger mit einem Vortrag auf, wie das Ministerium mitteilt.
Ein weiteres Objekt im Kreis Kassel wird gewerblich vom Klosterhaus Verlag genutzt, der rechtsextreme Schriften vertreibt. Laut Innenministerium wird der Verlag von einer Frau geleitet, die wegen Holocaustleugnung verurteilt wurde.
Frankfurt: Rechtsextreme Nutzung verhindert
Auch das Haus Richberg im Schwalm-Eder-Kreis gilt seit Jahren als bekannte Szeneadresse. Dort gründete die rechtsextreme Partei "Der III. Weg" im März 2023 ihren sogenannten Stützpunkt Kurhessen. Die Gruppierung wird bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet. Ebenso habe es im Verbindungshaus der Marburger Burschenschaft Germania Veranstaltungen der rechtsextremistischen Szene gegeben.
In Frankfurt war eine Nutzung durch die inzwischen verbotene Gruppierung "Königreich Deutschland" im Gespräch. Nach Einschätzung des Landesamts für Verfassungsschutz konnte der dauerhafte Zugriff auf das Objekt jedoch verhindert werden – ebenso wie im Main-Kinzig-Kreis. Details zu zwei weiteren Immobilien wurden aus Geheimhaltungsgründen nicht veröffentlicht.
Das Landesamt für Verfassungsschutz (LV) geht nach eigenen Angaben proaktiv auf Kommunen zu, wenn Anzeichen bestehen, dass Rechtsextreme oder sogenannte Reichsbürger Interesse an Immobilien zeigen. Ziel ist es, den Erwerb oder die langfristige Nutzung frühzeitig zu verhindern.
- Nachrichtenagentur dpa
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